Perspektivklärungspflege

Ein junges Mädchen umarmt eine Frau.

In manchen Situationen brauchen die Kinder so schnell wie möglich eine sichere Aufnahme, bis die Gesamtlage eingeschätzt ist.

So bei Lara (1) und Fabian (2). Die Nachbarn bemerkten, dass die Geschwister seit längerer Zeit allein in der Wohnung waren und verständigten die Polizei. Nach einem kurzen Check im Krankenhaus kamen die beide in eine Perspektivklärungspflegefamilie. Erst als die Kinder in Sicherheit waren, begannen die Dienste, die Situation der Eltern und die Perspektive für die Kinder einzuschätzen.

Perspektivklärungspflege ist eine kurzfristige und befristete Pflegschaft, die einen sicheren Lebensort des Kindes und entwicklungsfördernde Bedingungen in einer Pflegefamilie gewährleistet, bis die Perspektive für das Kind geklärt ist. Die Perspektivklärung ist prozessorientiert und ergebnisoffen. Die Bedürfnisse des Kindes und des Jugendlichen stehen im Mittelpunkt.

Dauer der Perspektivklärungspflege

Da besonders junge Kinder sich schnell an ihre Versorgungspersonen binden, ist die Perspektivklärungspflege für Kinder unter 3 Jahren auf 6 Monate beschränkt. Für Kinder ab 3 Jahren kann diese Orientierungsphase maximal 1 Jahr dauern.

Wie geht es nach der Perspektivklärung weiter?

Stellt sich heraus, dass eine Rückkehr des Kindes in seine Ursprungsfamilie möglich ist, so soll die Rückführung in einem zeitlich definierten Zeitraum umgesetzt werden. Nach der Rückkehr in die Ursprungsfamilie kann die Perspektivklärungsfamilie als Patenfamilie für das Kind eingesetzt werden. Voraussetzung ist, dass Pflegefamilie, Pflegekind und Herkunftsfamilie damit einverstanden sind. So behält das Kind den Kontakt zur Pflegefamilie und die Eltern erhalten eine punktuelle Entlastung.

Ist eine Rückkehr in die Ursprungsfamilie nicht möglich, wird der Übergang in eine Langzeitpflegefamilie beziehungsweise stationäre Einrichtung vorbereitet. Wenn die Perspektivklärungspflegefamilie bereit ist, das Kind längerfristig zu betreuen, kann die Pflegschaft in eine langfristige Pflegschaft umgewandelt werden.

Herausforderungen von Perspektivklärungspflegefamilien

Die Unterbringung in eine Perspektivpflegefamilie erfolgt häufig eher kurzfristig und aus einer akuten Krise heraus. Eine Kennenlernphase ist daher nur selten möglich, die Pflegefamilien sehen das Kind oft bei der Aufnahme zum ersten Mal.

Für die Pflegefamilie erfordert eine Perspektivklärungspflege ein hohes zeitliches Engagement für häufige Besuchskontakte, Gespräche und die Versorgung des Kindes im Alltag. Die Offenheit für eine Rückführung des Kindes ist eine Grundvoraussetzung. Im Idealfall steht die Pflegefamilie ebenfalls für eine langfristige Aufnahme des Kindes zur Verfügung, wenn die Perspektive sich in diese Richtung entwickelt.

Möchten Sie mehr wissen?

Interessieren Sie sich für die Perspektivklärungspflege? Melden Sie sich gerne beim Pflegefamiliendienst.