Meine Pflegeeltern gaben mir Halt

Fotolia_27190608_L_C_Marcin_Sadlowski_FranziskaDie 25-Jährige hat heute eine abgeschlossene Berufsausbildung und ist seit kurzem stolze Mutter. Hier das vollständige Interview mit Franziska*.

Warum konnten Sie damals nicht bei Ihren leiblichen Eltern bleiben?

Ich rede nicht gerne über diese Zeit. Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, zu vergessen, was war. Ich bin eine Optimistin. Warum sollte ich an die Vergangenheit denken? Ich habe bei meinen Pflegeeltern so viel Schönes erlebt. Das wiegt viel schwerer.

Was bedeutet Ihre Pflegefamilie für Sie?

Ich denke mal, dass ich ohne meine Pflegeeltern nicht so weit gekommen wäre, dass ich nicht das hätte, was ich jetzt habe. Dann wäre ich abgestürzt, so habe ich immer einen Halt gehabt. Sie waren immer für uns da und ich nenne sie heute Mama und Papa - das werden sie auch für immer bleiben.

Was hat Ihnen Halt gegeben?

Dass ich einen Vater und eine Mutter hatte, die diese Rolle übernehmen. Gerade in der Pubertät war ich sehr wild. Das war schon eine heftige Zeit. Aber wir haben es geschafft. Auch als ich schwanger wurde, gab es keine Vorwürfe. Ich habe mich erst gar nicht getraut, ihnen davon zu erzählen. Als sie es dann doch erfuhren, haben sie mir geholfen und mir keine Vorhaltungen gemacht.

Wie ist das Verhältnis heute zu Ihren Pflegeeltern?

Mit der Zeit werden das schon deine Eltern, auch wenn es nicht die leiblichen Eltern sind. Sie helfen mir und ich gehe bei ihnen fast täglich ein und aus. So ist doch Familie! Das sind auch Oma und Opa von meinem Kind, die waren ja aber auch immer für mich da.

*Name geändert zum Schutz der Person. Dieser Text basiert auf einem Interview des GrenzEchos und einem Gespräch des Ministeriums mit Franziska. Wir danken dem GrenzEcho für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.